In der anderen Zeitung, dem „Hiltlerorgan“, wie es im Protokoll des Gesangverein heißt, wurden nach besonders polemischen, ja geradezu hasserfüllten Tiraden über die „landesverräterische Bananengarde“, dieses „rote Gelichter“, zur Kenntnis der Leser nur die letzten beiden Strophen des Gedichtes abgedruckt.
Eine außerordentliche Generalversammlung am 26. Februar 1932 beschloss daraufhin den Chorleiter Alois Jörns zu entlassen und einen anderen Chorleiter zu suchen.
Damit endeten 11 Jahre eigentlich sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Gesangverein und Alois Jörns im Streit.
Im Mai wurde, nach einer „Gesangsprobe“ mit Herrn Walter, dieser als neuer Chorleiter verpflichtet.

Noch einmal hielt der Gesangverein eine Generalversammlung am 28. Januar 1933 ab. Der Vorstand wurde gewählt und über das nächste Konzert beraten. Es sollte nicht mehr stattfinden, denn die Arbeitergesangvereine wurden von den, an die Macht gelangten, Nazis verboten. Das Notenmaterial, die Fahne, das „Vermögen“ des Vereins usw. wurden beschlagnahmt.
Obwohl das Verbot plötzlich und wohl von den Meisten unvorhergesehen über den Verein hereinbrach, reagierte einer rechtzeitig. Otto Müller, im diesem Jahr als Schriftführer wiedergewählt, hatte das Protokollbuch bei sich zu Hause in der Speyerer Straße 36.
Geistesgegenwärtig mauerte er das Protokollbuch in seinem Hause ein und rettete es damit vor dem Zugriff der Nazis. Nur deshalb können wir heute von der Tätigkeit des Gesangvereins, von seiner Gründung bis zum Verbot 1933, überhaupt so vieles berichten.
Diese schlimme Zeit der Naziherrschaft und des entsetzlichen zweiten Weltkrieges riss wieder schmerzliche Lücken in der Gesangverein.

Als der Krieg 1945 endlich zu Ende war, gestatteten die Besatzungsmächte in der Pfalz – erst die amerikanischen und danach die französischen Besatzungsbehörden – zunächst keine Vereinstätigkeit.

Am 24.Februar 1947 reichten die „alten“ Vereinsmitglieder Otto Müller, Willi Felleisen, Paul Müller, Emil Minor und Heinrich Hick das Gesuch ein, die „Genehmigung zur Abhaltung einer Versammlung zur Neugründung des Gesangvereins“ zu erhalten.
„Am 29.3.47 hielt der Gesangverein Schauernheim im Lokal Schneider Fritz Schauernheim seine Gründungsversammlung, die von der franz. Militärregierung für diesen Tag genehmigt wurde, ab.“ So beginnt das 2. Protokollbuch des Vereins. Die „Statuten“ (die Satzung des Vereins) wurden festgelegt und beschlossen und danach der neue Vorstand gewählt: Willi Felleisen als Vorsitzender, Emil Minor als sein Stellvertreter und als Kassier und Robert Quintern als Schriftführer. Eine Abschrift (natürlich auch in französischer Übersetzung) musste zusammen mit einer übersetzten Protokollabschrift zur Begutachtung und Genehmigung bei den Militärbehörden vorgelegt werden.