Die Vereinsgeschichte

(Originalzitate aus den Protokollbüchern des Vereins sind kursiv gedruckt.)
„Am 2. Januar 1909 trat die Arbeiterschaft von Schauernheim zusammen und gründete im Lokale ’Zum Schwanen’ den Arbeitergesangverein“.
Mit diesem Satz beginnt das erste Protokollbuch unseres Gesangvereins. Das Gründungsprotokoll ist recht sachlich und kurz gehalten. Nach dem oben zitierten einleitenden Satz – den Arbeitergesangverein zu gründen – legt die Tagesordnung fest : 1. Wahlen , 2. Eintritt und Monatsbeitrag, 3. Dirigent, 4. Verschiedenes.

 

Bei der Vorstandswahl wurden gewählt : Georg Eisel als Vorsitzender, Heinrich Defren als sein Stellvertreter, Karl Keck als Kassier, Adam Wilhelmy als Schriftführer und als Beisitzer Johann Reuther, Jakob Minor und Philipp Dell. Lediglich die Wahl der Revisoren wurde vertagt. Über die „Festlegung der Statuten“ (Top.2) sagt das Protokoll gar nichts aus – wohl aber über das Geld! Jedes Mitglied sollte 1 Mark für den Eintritt in den neuen Verein bezahlen und einen Monatsbeitrag von 25 Pfennigen. Herr Adam Kunt wurde zum Dirigenten gewählt. Mit ihm einigte sich die Versammlung auf ein Honorar von 2 Mark pro Singstunde, das nach jeweils 10 Singstunden zu bezahlen sei. Schließlich wurde noch festgelegt, falls sich der Verein auflösen sollte, das „Vermögen“ des Vereins der Gemeinde Schauernheim zufällt – bis sich ein neuer Verein mit demselben Namen bildet. Der neue Vorstand beschloss diese Gründungsversammlung mit dem Wunsche, dass sich die aktiven Mitglieder fleißig an den Singstunden beteiligen mögen.

 

 Ein Wunsch, der auch gut 100 Jahre nach der Gründung des Gesangvereins nichts von seiner Aktualität verloren hat. Und die Sänger waren wohl sehr fleißig, denn bereits am 27. Februar 1909 – also knapp 2 Monate nach der Gründung – hielt der „Arbeitergesangverein Schauernheim“ sein erstes Konzert im Lokale „Zum Schwanen“ ab und „erntete für seine Gesangsvorträge großen Beifall“, wie das Protokoll vermerkt.

 Am 5. Juni 1909 trafen sich die Vereinsmitglieder wieder zu einer Versammlung. Unter Punkt 1 der Tagesordnung „erfolgte Verlesung betreffs Aufnahme in den Bund, sowie Verlesung der Statuten“.Im Punkt 2 der Tagesordnung wurde beschlossen, dass der Verein den Namen „Arbeiter-Gesangverein Vorwärts Schauernheim“ erhält. Damit war nun wohl alles, was eine Vereinsgründung ausmacht, erfolgt.

 

 Im August 1909 war der Gesangverein schon so weit gefestigt, dass er mit 25 Sängern am Sängerfest in Iggelheim teilnehmen konnte. Ein Jahr später nahm der Gesangverein bereits am Bundes-Sängerfest des „Deutschen Arbeitersängerbundes“ in Pirmasens teil.

 

 Aber nicht nur gesanglich startete der Gesangverein furios durch, auch der gesellige Aspekt trat von Anfang an hervor: Im Dezember 1910 veranstaltete der Gesangverein eine Weihnachtsfeier mit Konzert und Ball, zu der auch der „Kraft-Sport-Club-Schauernheim“ eingeladen wurde. Im Jahr darauf wurde die Neujahrsfeier mit Konzert und Ball gemeinsam mit dem „Kraft-Sport-Club-Schauernheim“ veranstaltet.